Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide, 26. Februar 2007
Liebesgeschichte in der Sakristei
Decker-Voigt las zugunsten der Gerdauer Orgel
Von Ute Bautsch-Ludolfs
Gerdau. Zwischen der dramatischen Orgeleingangsmusik bis hin zur swingenden Schlussmusik, beides gekonnt dargeboten von Christiane Schirmer, hatte am Freitagabend Hans-Helmut Decker-Voigt das Wort in der Gerdauer Kirche. Dabei ging es unterhaltend und absolut kurzweilig „von der Königin der Musikinstrumente bis hin zu dem Königlichen in jedem von uns“ – so der Titel des Vortrags.
Im Plauderton gab es Wissenswertes über das älteste Instrument der Welt, das zur Gruppe der Aerophone gehört und ungemein reich an Tönen und Klangschattierungen ist. Das Königliche, „Einzigartige des Menschen ist seine unverwechselbare Stimme“, hob der Direktor des Institutes für Musiktherapie in Hamburg hervor. Nebenbei: Bis man ihn richtig verstand, jedoch auf die Akustik bezogen, brauchte es mehrere Anläufe.
Dann die meisterhaften Erzählungen des vielfachen Buchautoren über die Kirche und ihre Menschen. Er selber stammt aus einem ihn prägenden Generations-Pastorenhaus. Pikant, plüschig, prekär, privat, aber absolut packend waren die Geschichten – es ging um Kirchenschläfer oder das Storchenstandbein eines „gescheiterten“ Pastors bis hin zur Liebesgeschichte in der Sakristei einer Wiener Kirche.
Der Musiktherapeut hatte alle Register einer brillanten Vortrags- und Lesetechnik gezogen, sei es die stimmliche Ausführung oder der Gebrauch rhetorischer Figuren. Und der I-Punkt: Nicht nur den Zuhörern hat es gefallen, sondern auch der Spendenkasse zur Renovierung der Orgel.