Alcatraz und Jammerfasten
Alcatraz ist eine Insel in der Bucht von St. Franzisco. Von 1934 bis 1963 war es das bekannteste und vor allem berüchtigste Hochsicherheitsgefängnis der USA. So wie Nawalnys sibirisches Straflager. Es gibt Bücher über Alcatraz, Verfilmungen. Aus einem der Filme stammt das triadische Motto, das für Ausbruchsversuche galt. Wenn sie denn erfolgreich enden sollten:
Digging – swimming – running. Nur raus hier.
Dies „Buddeln - Schwimmen – Rennen“ aus dem Gefängnis träumen auch einige hier. Ohne je in einem Kittchen, geschweige denn Alcatraz gesessen zu haben.
Es ist ein gefühltes Gefängnis, aus dem wir raus wollen. Digging-swimming-running. Schnauze voll von all dem Schädlichen? Von richtigen Kriegen. Eine Zeit lang schreckten Kriege ab. Jetzt stecken sie wieder an. Jetzige Parteiführer nutzen das Wort Krieg schon im Umgang mit anderen jetzigen Parteiführern.
Schnauze voll von den Schlechtachten der Wirtschaft? Im Großen und im eigenen Portemonnaie? Und die Gesundheit? Kollektiv oder schon persönlich angeknackst? Posttraumatisch belastungsgestört sind wir im Kollektiv ohnehin seit Corona.
Schnauze voll von all den Gerüchten aus der Gesetzesküche: Jede/r soll seine Namen ändern können. Sogar mehrfach. Und Geschlechtszugehörigkeit ist längst selbstbestimmt (bereits im Jugendalter). Sologamie erwägen immer mehr. Unbekannt? Solo-gamie ist Heirat mit sich selbst. Monogamie war sowieso out. Erste Standes- und Pfarrämter bekommen ernste Anfragen.
Schnauze voll? Buddeln-Schwimmen-Wegrennen was das Zeug hält?
Instagram, so ein digitales Netzwerk, empfiehlt Fasten auch. Deshalb guckte ich jetzt erstmals rein.
„Jammerfasten“, empfiehlt Instagram. Mal nicht jammern. Jedenfalls nicht so wie bisher. Und da das kein Mensch sieben Wochen bis Ostern durchhält, raten Erfahrene, das Jammerfasten auf eine Woche zu begrenzen. Zunächst.
Weitere Differenzierungen vom Fasten: Sieben Wochen bis Ostern sollten einmal „social networks“ weniger hochgefahren werden. Ich höre schon das blanke Entsetzen einiger, die dann doch lieber auf Drinks and Drugs verzichten.
Wieder andere empfehlen das Gegenteil, nämlich in der Fastenzeit soziale Kontakte gegen die Einsamkeit zu pflegen. Wie z.B. die evangelische Kirche. Gemeint sind natürlich nichtdigitale Kontakte.
Christa ist einfacher: „Ich werde ab jetzt fasten“, sagte sie vor einer Woche in einer vertrauten Gruppe. „Aber - ich sage nicht wo und wie“.
Eine Woche hat sie schon rum.
Klug. Wenn Christa den geplanten Verzicht nicht durchhält – kriegt es keiner mit.
20. Februar 2024