Es ist schon alles gesagt –
nur noch nicht von allen. Ich weiß, schon wieder ein Zitat von Karl Valentin, dessen Fan ich jetzt erst werde.
Gesagt ist schon alles von den Politikern in Kommune und Bund. Ob nun gerade gewählt oder nicht. Ich meine mit all dem Gesagten - das Klima.
Zu denen, die sich immer schon gerne „hätten äußern mögen wollen“, gehöre ich. Also schreibe ich endlich über Klima:
Der Zustand der Meteorologie gibt uns Ursache zum Verzweifeln. Es scheint wirklich, dass die Natur des Erdballs dem widerstrebt, was wir an ihm Kultur nennen. Unseres Gärtners Spruch fällt mir dabei immer ein, dass die Natur sich zwar forcieren, aber nicht zwingen lässt.
Sicher haben Sie es gemerkt:
Den letzten Absatz über Klima habe ich gar nicht geschrieben. Geschrieben hat ihn am 27. November im Jahre 1826 der Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach an denjenigen, dessentwegen wir jenen Carl August immer wieder erwähnt finden: Goethe, Johann Wolfgang, von.
Der Erste war nicht nur Mäzen, sondern auch Freund des Zweiten. Mitsamt den Aufs und Abs, die echte Freundschaft wie auch Liebe kennzeichnen. Und sie verband neben der Leidenschaft für die Künste auch die für das Wissen um Natur. Und die Sorge um dieselbe.
Wie bei uns heute.
Der November 1826 gehörte zu einem Jahr, in dem in den Briefen der beiden immer und immer wieder von Wetter, von Kälte, von Barometer und anderen Metern geschrieben wurde, mit denen man eben damals maß. Die Verunsicherung über das Wetter ging fließend über in Ängste.
Wie bei uns heute.
Die beiden Herren bekamen damals aufgrund ihrer Wetterbeobachtungen eine Ahnung davon, wie verletzlich Mutter Erde und ihr Klima sind. Vergleichsweise zu deren Ahnung damals haben wir heute keine Ahnung mehr, sondern stattdessen erschreckendes Wissen und beweisende Wissenschaften, was daraus folgt, wenn die „Natur gezwungen“ wird zu Entwicklungen, die sie zerstört.
Nur bei uns heute.
Wir haben säckeweise, waggonweise Quittungen für unsere Ignoranz gegenüber allen bisherigen Warnungen (mit zunehmendem Drohcharakter).
Hoffentlich nur bei uns heute.
Seien wir gespannt, was wir jetzt mit bisher zum Klima Gesagten anfangen. Wir, die Wähler, und unsere Neugewählten in der Nähe der Heide und die in der Ferne in Berlin. Es wäre lebenswert, wenn der Spruch bei der Rückschau auf unsere Gegenwart dermaleinst hieße: Es ist das Nötigste getan von dem, wovon 2021 alle sprachen.
28. September 2021