Helios - Der Sonnengott
Unser Helios Klinikum bzw. die dahinter stehende Aktiengesellschaft taufte sich mit dem Namen Helios. Der allein lässt Patienten, Angehörige und Mitarbeiter aller Facharten schon grundsätzlich Hoffnung assoziieren: Helios ist in der griechischen Mythologie der Sonnengott. Nicht zu trennen von Selene, der Mondgöttin, die also mit Schatten zu tun hat. Und von Eos, der Morgenröte.
Soweit die Auswirkung von Namen, auf die man getauft wird oder sich tauft.
Nicht nur aktuell schlägt mein Herz (und nicht nur meines) für die MitarbeiterInnen des Helios-Klinikums. Viele Herzen schlagen dafür – und nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch im medizinischen.
Nicht mehr zählbar viele Menschen haben ihre Sympathie und Dankbarkeit für das Helios und seine Vorgänger immer wieder öffentlich geäußert. Die älteren von uns kennen den Sonnengott hier, als er noch schlicht Kreiskrankenhaus hieß - ohne höhere Ansprüche zu haben, als die, ein solches zu sein.
Solche Sympathiekundgebungen von anderen und mir kamen und kommen meist dann, wenn Menschen des Klinikums in „Schusslinien“ gerieten, die sich nicht nur für Patienten mit Engagement und Leidenschaft einsetzen, sondern darüber hinaus. Weit darüber hinaus.
„Es gibt Menschen, die bringen nicht andere um, sondern die bringen sich für andere um“, sagte schon einer meiner Großväter, der 2000 Diakonissen in Bethel betreute. Psychologisch läuft sowas unter Helfersyndrom und die gehört zur Psychopathologie - und nicht hierhin.
Hier gehört hin, dass ich Menschen im Klinikum erlebe, die sich allergrößte Mühe geben – aber z.B. gegen Unterbesetzung im personellen Bereich und gegen andere Folgen des Diktats der Umsatzsummen-Diktate durch die Lenker ihrer AG nichts machen können.
Bei mir hat keiner geklagt, keiner war ungeduldig, keiner „petzte“, keiner ließ irgendwo „Luft“ ab gegenüber Patienten. Aber ich habe funktionierende Sensorien und genügend Klinikmodelle kennengelernt, in ihnen gearbeitet. Von piekfeiner Edelklinik für Politiker mit Garantiediskretion angefangen bis zur Medizinischen Hochschule Hannover und dem UKE.
Und nirgendwo kam man weiter mit Verbesserungen für MitarbeiterInnen als durch die gemeinsame Sammlung von Änderungsvorschlägen und deren Adressierung an überregionale Verantwortliche (auch Geschäftsführungen sind nur dazu verdonnert, „Spitz auf Knopf“ zu rechnen).
Mit dem Ziel, dass die Kunst des Umgangs mit Nichtvorhersehbarem (unser aller Hauptaufgabe heutzutage) von kleinen interdisziplinären und auf Augenhöhe arbeitenden Gremien gestaltet wird. Beschwernisse, Fehlerkulturen sind nicht nur dazu da, Gutes noch besser, sondern auch Erschwerendes leichter zu machen. Das lässt sich jetzt woanders weiter anregen als hier.
Dann ist Selene, die Mondgöttin, auch eine Belohnung für die, die sich in der Sonne abrackern. Und an Eos, der Morgenröte, können sich alle ein bisschen freuen. Die, die zur Arbeit fahren. Und die, die schattensehnsüchtig von ihr herkommen.
07. September 2021