Silvester und das Barum-Syndrom

     
Silvester - der Tag, der Abend und die Nacht der Vorsätze. Gute Menschen nehmen sich Gutes vor für sich im neuen Jahr, Ganoven Schlechtes für die Guten. Ich schwöre mir keine (guten) Vorsätze mehr, keinen einzigen. Weil ich das Barum-Syndrom kenne. Wir kennen es wegen eines wissenschaftlichen Experiments: Da wurde Studenten, von Berufs wegen also kritische Typen, ein computergestütztes Horoskop erstellt und sie sollten es bewerten. Eben kritisch. Bedenken Sie - eine moderne, analytische Studenten-Mentalität und ein HOROSKOP! Das Überraschende: Die Studenten fühlten sich erstaunlich gut getroffen von dem Computer, der ihre persönlichen Daten vorher gefressen und ihre Zukunft für`s neue Jahr beeindruckend personenbezogen ausspuckte.
Das noch Überraschendere für die Studenten - ein Weilchen später - war die Information, dass sie alle dasselbe Horoskop bekommen hatten. Dieses kollektiv-individuell stimmige Horoskop wimmelte von sog. Delta-Informationen oder Breitband-Aussagen zur Person des Lesenden. Z.B.: "In Ihnen sind versteckte Ressourcen, die sich erst im neuen Jahr außen zeigen". Oder "Von Ihren Selbstzweifeln und Ihrer Versagens-Angst bekommt Ihr Umfeld gar nichts mit." Da nickt jedes ehrliche Ego und nahm sich (bisher) zu Silvester eben jenes fürs neue Jahr vor, was das Ego eifrig benickte.
Warum Barum-Syndrom? Weil der Zirkus Barum der erste war, der ein Breitband-Programm entwickelte, eines von 4 bis 100 Jahren, fürs kindliche Gemüt und das anspruchsvoll künstlerische.
  Also ich werde nie mehr ein Horoskop lesen. Nicht mal bei Jutta Kirscht im Frisiersalon, wenn ich kurz warten müsste (länger als ein Horoskop lang war das bisher nie).
Während die Sache mit dem Barum-Syndrom eher ein Tip für die Psyche zum neuen Jahr ist, gibt der Arzt Eckart Hirschhausen zu Silvester einen Tip fürs Physische: Silvesterparties, sagt er, Silvesterparties sind wie Sex. Denn bei beiden bleibt der letzte Eindruck. Und der steuert die Zukunft. Deshalb solle man das Fest Silvester wie den Sex möglichst intensiv genießen. Notfalls sogar sich und anderen den Rausch vortäuschen und auf den Höhepunkt zuzuleben versuchen. Bei Silvester auf Mitternacht, beim Sex - na, wir wissen schon. Apropos Rausch - das solle man nicht aufs Trinken beziehen. Denn mit dem dort erworbenen Rausch kann man(n), aber auch Frau eben den Sex gar nicht genießen, geschweige den Höhepunkt zur Mitternacht beim Jahreswechsel. Das seien wieder Vorsätze? Nein, es sind nur Tips für die Gestaltung von Höhepunkten und die sind ja bekanntlich immer nur so lang wie der Augenblick zwischen Wimpernschlägen.
Ein letzter Tip zur Silvester-Trinkfestigkeit von Prof. Dr. med. Janos Winkler`s Chinesischer Medizin: Hör auf zu trinken, bevor du glaubst, die anderen wollen Dich singen hören!
Genießen wir also Wein, Weib bzw. Mann und unsere jeweilige Silvester-Musik. Frohes Neues Jahr - auf das wir an seinem Ende gerne darauf zurückblicken mögen!



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Prof.Dr.Decker-Voigt@t-online.de

 
31. Dezember 2007