Pfingst-Reste

     

Ich sah mich nach Pfingstlichem in Hamburg um – nichts. Weihnachten läßt sich überall ablesen, Ostern ein bißchen. Pfingsten wird in Hamburg außerhalb der Kirchen immer unsichtbar bleiben.
Im Dorf hier nicht. Die Feuerwehr schleppt den langen, schlanken Birkenstamm mit seiner einsamen Blätter-Krone wie immer auf den Brink, wo er als Symbol an Pfingsten, an Fruchtbarkeit erinnert.  Obwohl wir speziell in Allenbostel solch Erinnerung an Fruchtbarkeit nicht nötig haben. Unsere unter 150 Einwohner haben im letzten Jahrzehnt – statistisch hochsignifikant – mehr Kinder in diese Welt gesetzt als die Einwohnerschaft von Basel (in Basel werden an drei Stellen Antibabypillen produziert).

Was auch sichtbarlicher bei uns an Pfingstresten bleibt: Einige Zelte und ansonsten Abfallgebirge von Schützenfesten in Stadt und Land. Denn der große  Schützenkönig Uelzens und die Kleinst-Könige in den Dörfern sind – ziehen wir unsere Kulturgeschichte zu Rate – Nachfahren der berühmten Pfingstfeste von König Artus in Glamorgan. Man lese französische und deutsche Rittermärchen und Wissenschaft und stellt fest: Pfingsten wurde geliebt und gekämpft. Auf den Ritterturnieren meist in umgekehrter Reihenfolge (um die Frau des Tages). Unsere Schützenkönige sind auch Nachfahren von Kaiser Barbarossa (in seinem Paß stand: Friedrich I.), der pünktlich zu Pfingsten
 

Schwertleite feierte, also neue Ritter schlug. Und seit Artus wie Barbarossa finden in Folge von deren Festen damals wie heute unsere Tanzveranstaltungen, Tanzturniere und Pfingstspiele statt – fast alle mit Preisen (keine Frauen mehr).
In Bayern wird es heute auch noch Reste vom Pfingstfest Knochen und Eingeweide geben, Reste des Pfingstochsen. Die Namensherkunft: Zu Pfingsten wurde vor der Technisierung unserer Landwirtschaft das Vieh auf die Weiden getrieben und der erste oder letzte Ochse wurde so getauft. Manchmal auch gebraten. Schade, daß Bokelmann, Brüggemann, Hahn, Schulte und Schulze und alle unsere anderen Wirte von Land kein Vieh mehr haben. In Nachfolge vom Pfingstochsenfraß treffen wir uns nur noch zu Bratwurst an der Feuerwehr.

Wars das mit Pfingsten? Nein. Alexander hat sich einen Sprachcomputer Pfingstsamstag gekauft und war über Pfingsten wegen seines Sprachcomputers nicht zu sprechen. Der kann 120 Sprachen, und Alexanders Deutsch dahinein ebenso übersetzen wie zurück. Und das kommt dem neutestamentlichen Pfingstfest natürlich näher: Wo sich dank Hl. Geist plötzlich trotz verschiedenster Sprachen alle verstanden – ohne Sprachcomputer (3, 8 Millionen Wörter). Oder der liebe Gott steckt eben auch in den Chips der Halbleitertechnik.



Den Autor erreichen Sie unter:

Prof.Dr.Decker-Voigt@t-online.de

 
29. Mai 2012