Du meine Seele – koche!

     

Nein, nicht wegenFußball. Die Seele kocht wegen Öffentlichem Dienst. In dem dies passiert:
Der Projektleiter einer Behörde wird krank, krankgeschrieben. Er kann nur noch selbst schreiben, daß er krank sei, weil seine Stimme verkümmerte (Bronchitis). Er kümmert sich aber anders, stellt Material für die Vertretung in seinem Projekt  parat, schickt dieses per Post in die Behörde, damit sein Projektteam nicht unterbrechen und der Vertreter nicht alles erarbeiten muß.
Die Sekretärin nimmt die Krankschreibung entgegen und die Post mit dem Material…
Des kranken Beamten Stimme kehrt zurück und er in sein Projekt. Und staunt, sein Mühen sei umsonst, Projekt verschoben worden. Er sagt das Staunen der Sekretärin, aber diese erklärt ihre Unzuständigkeit. Sie muß weder Krankmeldungen noch Vertretungsarbeitsmaterialien „aktiv weitergeben.“ Nur auf Anfrage. Kein „Hallo, Herr X.! Herr Y ist krank, schickt Ihnen aber das hier…!“

Der gesundete Beamte staunt sich auch bei seiner Dezernentin aus und lernt von dieser: „Ja, stimmt. Dafür ist Frau Z im Büro nicht zuständig.
 

Im Anforderungsprofil steht, daß sie zu keiner  `aktiven Weitergabe` verpflichtet ist. Nur auf Anfrage…“Unser Beamter entschuldigt sich schriftlich bei der Sekretärin für seine sanfte Kritik. Meine Seele kocht.
Sie kocht nochmal auf der mich ansonsten begeisternden „Kulturellen Landparty“im Wendland. Ich lese das Poster von einem Künstler in seinem „Kunststall“, dessen „absichtlich niedrige Deckenhöhe und Gedrungenheit des Raumes das derzeitige Verhältnis vermitteln soll, in der der (heutige) Mensch geduckt, gedrückt, erniedrigt wird und gezwungen ist, sein Leben und seine Gesundheit zu investieren…“
Mein Kochen gilt nicht etwa jenem Behörden-Büro, nicht dem Künstler dort. Sondern solch Dezernenten, die mit ihren Mitarbeitern nicht Opfer dieser ausbeuterischen Arbeitswelt werden wollen.
Sie ist es oft, ausbeuterisch, unsere Arbeitswelt. Und der Künstler hätte recht, wenn er Beispiele nennt. Aber Arbeitswelt istnicht überall so, wie in jener Behörde und jenem Stall geschildert. Sie ist ohnehin nicht hier im Umkreis, solche Behörde.Nur deren Projekt. Dessen Leiter findet hier in der Nähe sein Glück:  Mit einer Mitarbeiterin vom Dienst vor Ort. Denn die und viele kümmern sich - ohne „aktive Nachfrage“.




Den Autor erreichen Sie unter:

Prof.Dr.Decker-Voigt@t-online.de

 
24. Juni 2014