Alle Wissenschaften sagen dasselbe: Alles hängt mit allem zusammen. In unserem Thema hängen Männchen und Männer zusammen mit Singenkönnen als Voraussetzung zum… aber der Reihe nach:
Von der Texas A & M Universität kommt eine der revolutionärsten Erkenntnisse hinsichtlich des Verhaltens von uns Männern. Besonders im hormonschüttelnden, vorösterlichen Frühling. Die Meldung aus der Wissenschaft in Kurzform: Es gibt Vogelweibchen, die als Auswahlkriterium für ihre Männchen genau hinhören, wie gut die Bewerber trällern können – und zwar in anderen (Vogel-) Sprachen. Bei dem Wettbewerb der Männchen um die Weibchen, so das Team um den Forscher Seth Coleman, geht es nicht nur um möglichst viel einheimische und ausländische (!) Triller und Melodie-Varianten, sondern auch um möglichst präzise Intonation. Übersetzt: Es geht um die sorgfältig gestaltete, treffsichere Vogelmännchenstimme.
Nur die besten dürfen dann aufs Vögeln hoffen.
Das Sensationelle ist, was uns humanbiologisch determinierten Männern dieses Forschungsergebnis sagt. Noch wichtiger, was es unseren Weibchen, ich meine den von uns umworbenen Damen sagen könnte.
Z.B. dies: Es gilt eine alte Kultur des Werbens menschlicher Männer um ein Weibchen, pardon: eine Frau, zu reaktivieren: Singen. Der werbende Mann sollte sich ein Repertoire einheimischer Lieder zulegen („Horch wer kommt von draußen rein?“ oder moderner „Piep, piep, piep – ich hab dich lieb“). |
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Besonders ausländische Gesänge sollten wir uns erarbeiten ("Je t'aime" oder etwas aus der erotisch thematisierten Pop-Szene wie Udo Lindenbergs Sorge, ob er noch geliebt wird, wenn er (nächstes Jahr übrigens) 64 wird und nur noch einmal monatlich vö… – na, er nennt das anders. Nur wer nicht wirbt sollte die Klappe halten.
Nun ist Singen an unseren Schulen, die Singen eigentlich mal vermittelten, zurückgetreten. Mehr und mehr wird dem Nichtsingenkönnen der wachsenden (männlichen) Jugend Rechnung getragen durch Gesänge im HipHop- und zahllosen anderen Stilen, die Nichtsängern helfen, trotzdem um Weibchen werben zu können. Denn ohne Ersatz-Werbungstechniken für die singunfähige (männliche) Jugend stürben wir noch schneller aus.
Wer von einem miesen oder ahnungslosen Musiklehrer traumatisiert wurde („Trag die Notenständer, aber sing nicht mit, kriegst auch ne Drei“) – der greift in seinen Nöten eben zum elektronischen Tonträger und lässt singen. Und oh Wunder: Die modernen Weibchen hören, ja, stehen sogar darauf: Gesänge vom Handy, iPod, MP3 oder riesem Blockbuster am Strand oder im österlich vollen Straßen-Cafe`lassen nachweislich noch mehr (Weibchen-) Köpfe sich umdrehen nach dem Besitzer als z.B. nach mir. Ich singe nämlich noch. Viel sogar. Und wenn ich nicht singe, summe ich. Immerzu. Dauernd. Leider trifft das Forschungsergebnis (s. ganz oben) auf mich nicht zu, denn ich werde öfters gebeten, aufzuhören. Z.B. wenn andere reden oder jemand musiziert und ich mitsinge oder summe. Natürlich hängt immer alles mit allem zusammen. Nur nicht mit mir. |