Von Nachrufen und Nachrufern |
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Ich will einen Nachruf schreiben und dabei fällt mir ein weiteres Mal auf, welch tieferen Sinn Nachrufe geben. Für den, dem der Nachruf gilt, ist ein Nachruf sinnlos. Jedenfalls im Sinne des akustischen Hörens zu Lebzeiten. Also liegt der Sinn von Nachrufen in den Rufenden. Aber schon wieder lehrt unsere Sprache, dass wir unter Nachrufen heutzutage nur Schriftliches verstehen. Wo ich sie erwischen konnte, seine plattdeutsche Kolumne, nahm ich sie, um zu kontrollieren, wie eilig, wie gehetzt, getrieben die Zeit um mich herum gerade floss. Und wie die Zeit in mir und ich in ihr. Schon die ersten Zeilen von Bautschens Kolumne entschleunigten mich, verlangsamten den eben noch Eiligen, ließen langsamer lesen, langsamer verstehen. Und gründlicher Pointen der Sprache entdecken. Menschen zahlen heute einen Haufen Geld für Entschleunigungsseminare. Die Plattdeutsch-Kolumnen von C.F. Bautsch machten es billiger für die, die die Kolumnen lasen. Heilsames im Abo inbegriffen. |
Bewusst oder unbewusst lasen wir als humorvolle Mahnung, wie anders die Zeiten flossen, als die meisten Menschen in dieser Region noch platt sprachen, weil sie mit ihrem Hören im Mutterleib und Kinderjahren Platt hörten und sich von ihm prägen ließen. |
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22. Januar 2018
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