Zweimal Donald: Duck und Trump

     

Der eine, Donald Duck, ist als Held „unerlaubter Heftchen“ in meiner Kindheit ebenso verboten gewesen wie heiß geliebt. Er ist ein Konstrukt. Der andere, Donald Trump, ist kein Konstrukt – und gehöre offenbar verboten.
Erstmals treibe ich an dieser Stelle Werbung für ein kürzlich aus den USA auch in Deutsch übersetztes Buch, Sein Titel: „Wie gefährlich ist Donald Trump?“ Es ist – wie der deutsche Herausgeber, der Psychologie-Professor Hans-Jürgen Wirth einleitet - „eine Bestandsaufnahme der psychologischen und politischen Gefahr, die von D. Trump ausgeht“.
26 amerikanische Psychologen und Psychiater brechen mit ihren Beiträgen die „Goldwater-Regel“. Das ist das ethische Gebot für Fachleute der Seele, keine psychologischen oder psychiatrischen Gutachten oder Analysen ohne persönliche Untersuchung zu machen. „Goldwater“ war ein Senator, der - wie viele Politiker vorher – per Fernlenkung für verrückt erklärt wurde.
Sie tun es, die Kollegen da drüben und sie nutzen fast alle dasselbe Untersuchungs-Instrument, das sie auch Patienten gegenüber nutzen: Die eigenen Gefühle auf das Gegenüber bezogen wahrzunehmen, zu prüfen, zuzuordnen. In diesem „Fall“: Trump.
Gegenüber Trump beschreiben die 26 ihre Gefühle z.B. so: Hilflosigkeit, Fassungslosigkeit, Ohnmacht, Wut – und die Flucht in Ironie, Zynismus, Sarkasmus. Haben wir andere gegenüber diesem 45.Präsidenten der USA, weil wir weiter weg sind?
Das Buch ist ebenso leidenschaftlich wie nüchtern in der Zusammenstellung der  

 

wichtigsten Diagnosen, die auf all den öffentlichen Aussagen von Trump basieren, auf seinem täglichen Twitter-Tagebuch, auf den Infos über seinen Werdegang, auf dem beobachtbaren Verhalten dieses Mannes.

„Schwer gestörte, maligne (bösartige) narzisstische Persönlichkeit“ ist nur eine Beschreibung von ihm und sie umfasst – wie fast immer – Größenwahn, Destruktivität, antisoziale Persönlichkeitsstrukturmerkmale usw.
Trumps Rassismus merken wir, seine Frauenverachtung, seinen Fremdenhass, seine Skrupellosigkeit, sein von Feindbildern gesteuertes Bild von der Welt. Seine Machtversuche, uns dieses Bild aufzudrücken.
„Warum?“ die prominenten Autoren dies Verbotene tun? Damit wir diesen Feindbildern Trumps nicht folgen. Ausserdem gibt es die Erinnerung an die Ärzte und Psychologen während der NS-Zeit: Da hatten auch viele Skrupel gegenüber ihrem Führer – aber ließen diese zudecken von eigener Angst vor den Folgen ihrer heimlichen Meinung. 
Am spannendsten ist nicht der Hinweis, wieviel Hilfsbedürftigkeit hinter den Trumps dieser Welt wabert. Sondern: Ein Trump prägt jetzt nicht nur diese jetzige Welt. Ein Trump wurde auch Präsident durch diese Welt des vielgesichtigen Internets mit seinen positiven Fortschritten – und noch mehr Rückschritten hinein in ungebremsten Hass, Sündenbock-Suchfindungen und destruktive Aggressivität.
Von daher ist Donald Trump auch ein Konstrukt unserer Zeit – wie Donald Duck eines der damaligen.   




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Prof.Dr.Decker-Voigt@t-online.de

 
16. Oktober 2018