mit einem Rind", hatte der Arzt zu meinem Freund
und Nachbarn Alexander gesagt. Es war der Chefarzt der Klinik,
die den Allergietest bei Alexander durchgeführt hatte.
Regelmäßigen Körperkontakt mit Rindern und deshalb
die Strafe der Allergie. Alexander bejahte den Körperkontakt,
aber nur mit Frauen. Oder mit Männern beim Mannschaftskampf.
Und auch, wenn Alexander sowohl seine Frauen als auch seine
Kameraden hier und da als Rindviecher sähe, so seien sie
nachweislich keine.
Der Arzt schaute erneut auf seine Testliste und zurück
auf Alexander:
"Doch," sagte der Arzt bestimmt, er war auch Professor
für sein Fach. "Doch, mit Rindern!" So bestimmt
reden nur Naturwissenschaftler, die ihre HighTech-Meßgeräte
sichere Daten so sicher sammeln lassen wir das Amen in der Kirche
ist.
"Doch! Ihre Werte sind eindeutig: Enger und regelmäßiger
Körperkontakt ist es. Sonst säßen Sie nicht
hier."
Alexander war extra in diese Spezialklinik gereist, um sie wegzukriegen:
Tränende Augen, Atemnotanfälle, endlose Niesparaden
und zubetonierte Geruchsorgane.
Aber Kapazität und Chefarzt hin und High Tech-Medizin her
- Alexander ist selbst Lehrer und reagiert besonders empfindlich
bei Widersprüchen, die mit "doch" beginnen.
Also protestierte Alexander gegen die ganze Ballung von Autorität
und lachte seinen Arzt an, um ihn nicht auszulachen. "Hören
Sie, ich liebe meine Heide und ihre Viecher.
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Aber Rindvieh an meinem Körper - das wüsste
ich! Pferde vielleicht ab und an: Ja. Meine Töchter reiten
und ich hole sie manchmal ab. Dackel auch - aber -," Alexander
lachte nun doch mit einem Timbre, das in Richtung Auslachen
tendierte, "aber Rinder, Kühe, Ochsen, Stiere? Eindeutig
Nein! Bauer Schulte im Dorf, der hatte zuletzt noch Rinder,
die sie bei uns am Haus vorbeitrieben. Aber das ist Jahre her."
Alexander fühlte sich mal wieder bestätigt, dass manche
Professoren in ihrem Elfenbeinturm zu weit weg vom gesunden
Menschenverstand leben. Und fuhr nachhause.
Dort erholte er sich mit dem, was ihn am meisten erholt: Mittagsschlaf
auf seiner Couch. Er betrat das Zimmer, legte sich hin und faltete
das Kissen unter seinem Kopf so zusammen, dass er die AZ lesen
konnte. Das fordert mehr als Geisteshöhe die physische
Höhe des Kopfes. Dabei sah er auf das Kissen . Und in diesem
Augenblick ergriff Alexander die Ehrfurcht vor moderner Naturwissenschaft
und ihren Meßmethoden ebenso wie die Scham vor diesem
Professor: Denn das Kissen, auf dem Alexander seinen Kopf täglich
bettete, war schwarzweiß. Aus Kalbs-Fell. Seine Mutter
hatte es ihm in das Studium geschickt, als er unter Heimweh
nach dem Dorf litt.
Sein Arzt, den Alexander sofort anrief, um seine absolute medizinische
Präzision hochzuloben, ärgerte Alexander mit einem
weiteren "doch": "Hab ich doch gleich gesagt:
Häufiger Körperkontakt zu Rindern."
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