Vertretung |
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Der Untererzengel Gabriel der Kleine vertrat sich im Vorzimmer seines Chefs gerade die Füße. Flügel lasten auf Engelsfüßen nun mal schwerer. Er dachte über die Tätigkeit nach, die er gerade machte: Sich die Füße vertreten. Denn das ist eine der himmlischen Möglichkeiten in der Ewigkeit: Sehr viel Zeit zu haben, auch über nichtige Dinge nachzusinnen. Zum Beispiel über das Vertreten der Füße und über die Vertretungen, die aufgrund der ausgebrochenen Himmelsferien nun für die im Betrieb Bleibenden nötig sind. „Ich gehe übermorgen in Urlaub und du vertrittst mich, Gabrielchen,“ sagte Gabriel der Große und sah mit Vergnügen, wie Gabriel der Kleine noch tiefer errötete. Diesmal vor Freude. |
„Halleluja!“ sagte Gabriel der Kleine und sah sich schon die Stufe höher: Vertreter des Erzengels! Das bedeutete die Einarbeitungschance bis zur Rückkehr des Erzengels. Diese Einarbeitung würde ermöglichen, sich später um einen freiwerdenden Job als Erzengel zu bewerben. Bald würden welche frei. Wurde gesagt. Denn Gott beabsichtigte außer dem kleinen Planeten Erde einige neue im Stile der alten Erde aufzuschließen, wohin er junges Personal schicken würde. Sozusagen himmlische Kolonisation dessen, was dem Himmel sowieso gehörte. Schließlich lebte die kleine Erde ihrem Ende zu und in nur wenigen hundert Milliarden Jahren würde sie von der Sonne angesogen und würde verglühen. Eben den Weg alles Irdischen gehen. |
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15. Juli 2008
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