Burnout |
||
Mein Freund Alexander hat einen Freund, der sagt, er lebe auf ein Burnout hin. Sein Freund klagt über diese grauenvolle Zeitenge des modernen Menschen, den Zeitdruck, den Stress. Z.B. schon um 5:30 Uhr raus, mit dem Wagen durch den ständig dichter werdenden Verkehr (6 Ampeln) an den Stadtrand, dann im Wald gerade mal eine gequetschte Stunde Zeit für das Jogging. Dieselbe Hetze nach Hause. Eiliges, zeitgetriebenes Duschen kann auch nie mehr genossen werden. Ist doch so, nicht? Dasselbe gilt fürs runtergeschlungene Frühstück, nicht? Natürlich allein gemacht, seine Frau, Ärztin, steht vor ihm auf, stellt nur hin, und ist schon in der Klinik, sicher jetzt beim gemütlichen Frühstück in der Cafeteria, während er wie ein Irrer zu seinem Büro hechtet. Vorgesetzter müsste man sein, wie seine Frau, die bestimmen sich selbst. Ist doch so, nicht? Dann diese elend stressige Mittagspause, weil in der zum Supermarkt gegenüber gerast werden muß, gerade mal ein kleines Business-Steak ist drin im Supermarkt-Bistro (aus Zeitnot nur englisch gebraten). Apropos Einkaufen: Der helle Wahnsinn! Einkaufen frisst immer mehr kostbare Zeit: Haltbarkeitsdatenkontrolle auf Dosen und Packungen, Ortsangabenüberprüfung (freilaufende Landeier, verbrecherisch gezüchtete Masthuhnprodukte), Konsistenzvergleich bei Gemüse (heimischer Bio-Anbau oder Geklontes aus dem Ausland). Den immer mehr Betrügern in der Lebensmittel- |
industrie lässt sich nur mit immer mehr Misstrauen begegnen. Und auch dieses kostet heutzutage schon wieder Zeit, das restgesunde Misstrauen. Wieder zurück ins Büro: Herausquetschen der winzigen Raucherpausen draußen vor der Tür (7 Minuten pro Zigarette, früher kriegte man immerhin soviel mehr Mittagspause, um schnell zuhause die 7 Minuten mit der Frau Schönes erleben zu können, daher ja der Name „Quicky“). Nein, es ist alles schneller, rasanter, ungesünder und krankmachender geworden in der Arbeitwelt. |
|
|
|
|
Den Autor erreichen Sie unter: |
15. Mai 2012 |