Karriere eines Notenständers |
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Dorothea war die Vorhut. Sie fragte vorsichtig, ob ich mich vor meinem Tod, also noch mit warmer Hand, von etwas lösen könne. Was natürlich sie und die Schwester ohnehin einmal bekämen. Als ich hörte, dass Gilles, mein Schwiegersohn, dahinter stünde und es um einen Notenständer ginge – da wurde nicht nur meine Hand warm,, sondern mein Herz heiß vor Freude. Gilles und Hausmusik – ach, was wünschte ich mir das immer mehr je weniger diese Kultur lebt. Und nun auch für ihn, der doch mehr für Volks- und Bankwirtschaft lebte: Hausmusik. |
Als Kind schon Judo-Crack und Aikido und seit er erwachsen ist Karate und Muay Thai (auch Thai Boxen genannt). Da gebe es Übungen, wo das linke oder das rechte Bein im rechten Winkel dem Gegner entgegen geschleudert werden muß, um ihn in der Magengrube zu treffen. Während mir Filmbilder einfielen von diesen Virtuosen ihres Körpers, die kein Gewehr, keine Pistole, kein Gas brauchen, um über seriös-sportliche Kampfpartner ebenso siegen zu können wie über Bösewichte – da werde ich weiter aufgeklärt: Damit Gilles nicht nur Magengruben, sondern auch Brustbeine, ja, voll auf Nasenspitzen treten kann, muß er die Beine höher schießen lassen können – eben in der Höhe meines Notenständers, auf dem derzeit Bachs Flötensonaten stehen. Und solche Ständer kann man höherstellen, mit wachsendem Beinwinkel. |
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13. Oktober 2015
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