Es gibt für Alles die Aufteilung in Gewöhnliches
und Ungewöhnliches. Auch für Adventskalender. Gewöhnliche
Adventskalender hängen an unseren Fenstern und die Bildchen
zeigen sich, wenn sie - aufgemacht - von hinten Licht bekommen.
Unnormale Adventskalender - wie Mara`s Adventskalender in Uelzen
steht statt dass er hängt und seine Bilder in den Fenstern
kriegen Licht von vorne, statt von hinten. Außerdem zeigen
sich die Engelchen nicht erst in den Fensterbildern, sondern
Engel sind schon als Enthüllungspersonal dabei.
Es gibt weitere ungewöhnliche Adventskalender. Nach Suhlendorf
und - glaub ich - Wrestedt gibt es nun auch im Kirchspiel Hanstedt
I einen "mobilen Adventskalender". Dort und in den
Kirchspieldörfern Allenbostel, Bode, Brauel, Eitzen, Oechtringen,
Teendorf, Velgenöffnen sich anstelle von Fensterchen die
Haustüren etlicher Mitglieder der Kirchengemeinde. Seit
dem 1. Dezember immer um 18 Uhr eine Haustür anstelle Fenstern.
Mal in Hanstedt I mal in seinem Kirchspiel in Allenbostel, Bode,
Brauel, Eitzen, Oechtringen, Teendorf und Velgen treffen sich
Menschen, die 20 Minuten Advent feiern wollen. -Man bleibt draußen
vor der adventsgeschmückten Tür stehen, kriegt vielleicht
einen Keks auf die Faust und bekommt von denen, die hinter der
Tür sonst wohnen, eine kleine Geschichte für Erwachsene
vorgelesen. Und es wird gesungen. Adventliches natürlich
und der Gastgeber hat hoffentlich Textsicherheit und ausreichend
hohes Anstimmen geübt, um seine nicht vorhersehbare kleine
Gästeschar draußen vor der Tür anspornen zu
können.
Bevor nun diese weitere festliche Konkurrenz der Adventskalender
die eigentliche Herkunft überlagert, schnell noch ein bisschen
Geschichte vom Ur-Adventskalender:
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1904 wurde der erste (gewöhnliche) Adventskalender in
der Münchner Lithographischen Kunstanstalt gedruckt, Ideengeber
war der Firmenchef, Gerhard Lang, nein, dessen Mutter. Denn
als Gerhard klein war quengelte er seiner Mutter die Vorfreude
aufs Christfest mit der Endlos-Frage weg, wann denn nun das
Christkind komme, Derart endlos, dass sie es satt hatte und
Klein-Gerhard den allerersten bekannten Adventskalender bastelte:
In gesammelte Streichholzschachteln legte die Mutter Süßes,
klebte die auf einen Karton, malte eine 1 bis 24 darauf und
fertig war er, nein, sie. Die Mutter aller Adventskalender.
Alles Gefäßähnliche, in das was, reinkommt,
um rauszuwollen, stammt von Müttern.
Allerdings wurde Groß-Gehard dann Kaufmann und verkaufte
einen anderen Adventskalender. Einen mit adventspädagogischem
Hintergedanken. Dieser erste Kalender in Serie bestand aus zwei
Kartons: Auf dem ersten waren auf die Felder mit 1 bis 24 erbauliche
Sprüche und Strophen aus Bibel und Gesangbuch gedruckt.
Der zweite war das Gegenteil: 24 Bilder, farbig, bunt. An jedem
neuen Fenstertag lernte das Kind den Text auswendig - und wenn
es den hersagen konnte - dann durfte es vom 2. Karton das zugehörige
Bild ausschneiden und den frommen Text überkleben. Am 24.
Dezember dann saßen alle Texte im Kopf. Der erste Adventskalender,
der in Serie ging, war also ein Wettbewerb der "artigen
Frömmigkeit".
Oh Mara`- Fans in Uelzen! Oh Pioniere der ersten mobilen Adventskalender:
Was sind unsere ungewöhnlichen heutigen Adventskalender
doch lustvoll freiheitlich auf das Christfest hinführend.
Und keine religiöse Paukanstalt wie an ihrem Anfang.
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