Wenn eine Brotsuppe, als es sie noch gab, angemäkelt wurde,
hieß es, sie sei "wässerig". Dasselbe gilt
für Bier. Oder Reden.
Wirkt unser Hundertwasser-Musical "wässerig"?
Jetzt wo das Strahlende, Glänzende seine Rückseite
zeigt? Wegen Geldmangel, Mißmanagement, Notbremsen-Bürgschaft...
Die Unken unken begeistert: Das haben wir vorher gesagt.
Soweit wie Norbert, mein Zahnarzt, habe ichs noch nicht gebracht.
Der war mit seiner Dorothea schon zweimal mit Hundertwasser-Rettberg-Weckers-Schiff
mitgefahren und sie haben sich jetzt zum dritten Mal Tickets
bestellt. Trotz mancher Leere im Saal.
Die nämlich, die Leere, wird vergessen von denen, die dies
Musical erleben. Die es in halbvollem Saal eines nicht restaurierten
Provinztheaters feiern.Die seinen Ruf weitertragen. Trotz und
gegen die Finanzmisere an.
Nun zu den Unken: Sie haben keine Ahnung.
Denn: Die Kulturgeschichte, einschließlich Musikgeschichte,
ist rappelvoll mit dem Phänomen, daß gerade bei besonderen
Kulturleistungen der Start auch ein besonderer ist: Ein besonders
kläglicher, besonders banger, besonders labiler. - Finanziell
gesehen.
Ob Buch (Mann`s Buddenbrooks), ob Konzert (etliche Beethoven-Uraufführungen)
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oder ein Musical wie Gershwins West Side Story - die Uraufführungs-und
Anfangsgeschichten sind oft Unglücksgeschichten. Und nur
deshalb weniger bekannt, weil der spätere Erfolg ein Welterfolg
wurde und die kläglichen Anfänge von denen verschwiegen
wurden, die sie verursachten.
Immer jedoch setzt er sich durch: Der geistreiche, inspirierende
Geist, welcher Schöpfer, Uraufführende und erste Hörer
beflügelt und zu Pionieren werden ließ. "Ich
war dabei..." oder "Ich habe ein Exemplar der Erstausgabe..."
sind dann ein begehrterer Status als der Massenmitklatscher
bei der 84. Stadt, die das Musical aufführt oder der Nachleser
bei der 16.Lizenzausgabe. Ersthörer, Erstleser, Erstbesucher
bekommen denjenigen Kultstatus, den das Werk oft genug erst
Jahre später bekommt.
Was die Mißmanager nie entschuldigt, aber Besonderes wird
in der Kultur immer erstmal von Nichtbesonderen gemanagt.
Ich verfolge die Politik der Stadt Uelzen nicht täglich
und schon gar nicht hoffnungsschwanger in Sachen Geld. Aber
die Sicherung der Rechte des Hundertwasser-Musicals sind - was
ich lernte und hoffe - ein echter Coup.
Mit dem die Stadt, dermaleinst, verdienen wird. Nicht nur Lorbeeren.
Sondern Geld.
Das kommt dann auch den Unken zugute.
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