Das große Haus in Holdenstedt

     

Untererzengel Gabriel der Kleine, zuständig für den Zipfel Ost der Lüneburger Heide, hatte schnell das Ohr seines nächsthöchsten Chefs, des großen Erzengels Gabriel.
„Rettet Schloss Holdenstedt! Was – schon wieder? Na, dann woll`n wir mal… daran ist auch der Alte immer interessiert.“ Der Erzengel setzte das Thema auf die nächste Tagesordnung für den Allerhöchsten, der beim Thema Schloss Holdenstedt nicht nur ein Ohr wie der Erzengel einsetzte, sondern beide. Der Grund: Kirche und Schloss waren an diesem holden Ort lange eineEinheit gewesen. Ein Patronat. Und der jeweilige Erbherr auf dieser holden Stätte hatte kirchenrechtlich Fürsorgepflichten der Kirchengemeinde gegenüber – also fast ein bisschen in Stellvertretung vom Allerhöchsten. Zwischen den Patronen der Familie von der Wense und Gott standen immer nur das Landeskirchenamt und vorher das Konsistorium und vorher das kirchliche Ministerium, seit es Gott und die Wenses gab.
„Rettet Schloss Holdenstedt? Schon wieder?“ fragte auch der Allerhöchste und ließ Gabriel den Kleinen als Hilfsreferent berichten über den Stand der heutigen Dinge.

„Ich erinnere mich noch an den letzten Kammerherrn, den Rittmeister Ado von der Wense“,

 

und Gott erinnerte sich, wie der nach seiner Rückkehr aus dem Krieg ihm, Gott, dankte, dass er des Rittmeisters Bitte „Rettet Schloss und Gut!“ erfüllte durch die heile Rückkehr des Patrons aus dem Krieg – und seines Ältesten, Gherlig v.d. Wense, gleich mit. Später wechselte das Schloss, das die Letztbewohnerin, Hella von der Wense bescheidener nur `das große Haus` nannte, noch einmal innerhalb der Brüder Gherlig und Hilmar den Besitzer und war wieder gerettet, aber menschliches Leben ist absehbar und der letzte Wense, der das Schloss besaß, suchte Hilfe, die nicht kam: Das Schloss fiel an neue Privatbesitzer, sympathische Neubewohner. Aber es sind bei einem Barockhaus nun mal nicht alle rechten Winkel in runde zu verbessern, weshalb der neue Besitzer einen neuen Besitzer suchte.
Wieder durchhallte Stadt und Kreis dieses `Rettet Schloss Holdenstedt`und diesmal rettete eine mutige, kulturbegeisterte damalige Stadtregierung.
Gott seufzte. „Hach – Männer wie damals braucht es wieder. Und energische Frauen zur neuen Rettung Holdenstedts.“ Dann befahl er alle Unterstützung denen, die die Rettung des großen Hauses unterstützen. „Kultur ist spirituelle Nahrung, Spiritus, Geist für die Seele und durchaus auch meine Sache!“




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Prof.Dr.Decker-Voigt@t-online.de

 
05. August 2014